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Musikalische
Dokumentation
Heinz Kratochwil
Konzert-Gespräch-Ausstellung
Wien 1995, 36 S., Ill.,
Notenbeisp. |
Selbstdarstellung:
Grenzgänger - Komponist zwischen den "Fronten" - den Traditionalisten zu
progressiv und den Progressisten zu traditionell...
Ich bin absolut kein "klassenkämpferischer" Typ, der nur eine ganz
bestimmte Richtung gelten läßt und alle anderen ausgrenzt. Ich bin
vielmehr ein versöhnlicher Mensch, ein Mensch des Ausgleichs, der starre
Fronten aufbrechen, trennende Mauem niederreißen und Gegensätze zu
überbrücken helfen möchte.
Seit jungen Jahren versuche ich eine Synthese aus Alt und Neu, aus E-
und V-Musik zu verwirklichen. Meinem jeweiligen Ausdrucksbedürfnis und
meinem Klangwollen folgend und in Bedachtnahme auf den musikalischen
Horizont und das technische Vermögen des jeweiligen Adressaten
verflechte ich - in wechselnder Gewichtung - kirchentonale Melodik,
klassische Polyphonie, expressive Harmonik, dodekaphone Strukturen,
jazzige Rhythmen und avantgardistische Techniken zu einem neuen Ganzen.
Zugleich strebe ich eine möglichst ausgewogene Balance von ratio und
emotio, von klar durchformter Struktur und persönlicher Aussage an.
Musik soll ja - im kreativen Akt, bei der Interpretation wie auch bei
der Rezeption - den ganzen Menschen erfassen, Geist und Seele berühren.
Sie soll dem Menschen Gelegenheit geben, kunstvoll gestaltete formale
Prozesse nachzuvollziehen; gleichzeitig soll sie ihm - als Botschaft von
Mensch zu Mensch - wirklich unter die Haut gehen, ihn in tiefster Seele
berühren!
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