Musikalische Dokumentation

Heinrich Gattermeyer

Konzert-Ausstellung

Wien 1987, 32S., Ill., Notenbeisp.

 

Inhalt:

Seite:

   

Programmfolge des Konzertabends

5

Heinrich Gattermeyer: Selbstdarstellung

7

Hartmut Krones: Heinrich Gattermeyer

8

Heinrich Gattermeyer - Werkverzeichnis

13

Gattermeyer–Werke auf Schallplatten

23

Die Ausstellung [Bearbeitung Liselotte Theiner]

24

 

Selbstdarstellung:

Musik ist eine international verständliche Sprache. Sie spricht den Menschen direkt an. Der Wortschatz des Menschen ist unterschiedlich. Daher wird manche Tonsprache mühelos und manche schwerer verständlich sein. Will ich von Vielen verstanden werden, so muß ich bei gleichem Inhalt ein Vokabular wählen, das dem Zuhörer geläufig ist. Man kann etwas ausgesucht, kompliziert und wortreich aussagen. Wesentlich schwieriger ist es, gleiche Inhalte kurz gefaßt und allgemein faßbar zu formulieren.
Will ich, daß eine Botschaft von Vielen erreicht werden soll, muß ich also klar und deutlich sprechen. Es ist eine große Kunst, schwierige Gedanken einfach und doch poetisch darzustellen. - Musik ist eine Sprache!
Die Personalunion von Musiker und Komponist war früher selbstverständlich. Ich bekenne mich daher immer zum Kunstvollen, aber Musizierbaren.
Das Experiment ist die Grundlage des Fortschrittes. Es ist aber nur der Versuch die Ausdrucksmittel zu bereichern oder zu verändern. Das Mittel selbst aber ist noch nicht Kunst, bestenfalls handwerkliches Werkzeug.
Meine nun schon zwei Jahrzehnte dauernde Aufgabe, "Komposition" zu lehren (wenn man das überhaupt kann), hat mich verpflichtet, mich mit allen Kompositionstechniken so intensiv zu beschäftigen, daß ich in der Lage war, sie zu interpretieren. Diese Auseinandersetzung mit den "Moden" war aber interessanterweise (oder verständlicherweise) auf mein eigenes Schaffen von geringer Bedeutung. Zu sehr und zu rasch ergab sich bei der Vielfalt von oft interessanten und häufig fragwürdigen Techniken unserer Zeit eine Ermüdung meiner Neugier und ein starkes Bedürfnis nach persönlicher Darstellungsfreiheit.
Ich habe daher nie einer Gruppe oder ...garde angehört. Sicher gab es bei mir in 40 Jahren des Schaffens eine Entwicklung und eine Synthese in den Ausdrucksmitteln. Nie geändert haben sich die Beweggründe meines Schaffens: Mit meiner Tonsprache meine Umwelt teilhaben zu lassen an dem, was mich bewegt, was ich sehe, höre und erlebe.