Selbstdarstellung:
Musik ist eine international verständliche Sprache. Sie spricht den
Menschen direkt an. Der Wortschatz des Menschen ist unterschiedlich.
Daher wird manche Tonsprache mühelos und manche schwerer verständlich
sein. Will ich von Vielen verstanden werden, so muß ich bei gleichem
Inhalt ein Vokabular wählen, das dem Zuhörer geläufig ist. Man kann
etwas ausgesucht, kompliziert und wortreich aussagen. Wesentlich
schwieriger ist es, gleiche Inhalte kurz gefaßt und allgemein faßbar zu
formulieren.
Will ich, daß eine Botschaft von Vielen erreicht werden soll, muß ich
also klar und deutlich sprechen. Es ist eine große Kunst, schwierige
Gedanken einfach und doch poetisch darzustellen. - Musik ist eine
Sprache!
Die Personalunion von Musiker und Komponist war früher
selbstverständlich. Ich bekenne mich daher immer zum Kunstvollen, aber
Musizierbaren.
Das Experiment ist die Grundlage des Fortschrittes. Es ist aber nur der
Versuch die Ausdrucksmittel zu bereichern oder zu verändern. Das Mittel
selbst aber ist noch nicht Kunst, bestenfalls handwerkliches Werkzeug.
Meine nun schon zwei Jahrzehnte dauernde Aufgabe, "Komposition" zu
lehren (wenn man das überhaupt kann), hat mich verpflichtet, mich mit
allen Kompositionstechniken so intensiv zu beschäftigen, daß ich in der
Lage war, sie zu interpretieren. Diese Auseinandersetzung mit den
"Moden" war aber interessanterweise (oder verständlicherweise) auf mein
eigenes Schaffen von geringer Bedeutung. Zu sehr und zu rasch ergab sich
bei der Vielfalt von oft interessanten und häufig fragwürdigen Techniken
unserer Zeit eine Ermüdung meiner Neugier und ein starkes Bedürfnis nach
persönlicher Darstellungsfreiheit.
Ich habe daher nie einer Gruppe oder ...garde angehört. Sicher gab es
bei mir in 40 Jahren des Schaffens eine Entwicklung und eine Synthese in
den Ausdrucksmitteln. Nie geändert haben sich die Beweggründe meines
Schaffens: Mit meiner Tonsprache meine Umwelt teilhaben zu lassen an
dem, was mich bewegt, was ich sehe, höre und erlebe.
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