Selbstdarstellung:
Liebe Frau Dr. Theiner.
Sie sagten mir, es ist üblich, für die Publikation in Eigenschrift etwas
aufzuschreiben: also dann ein STENOGRAMM: "Ich über mich" (über mich -
ich! Ha, ha, welch' dämlicher Vergleich, sozusagen ein Lapsus! - Wie dem
auch sei...):
- Ich bin mir nicht am nächsten, bin auch nicht für den Nächsten da, bin
allgemein für
"PRIMA L'UMANITA E POI LA MUSICA." Gültigkeit für mich hat
Blutsverwandtschaft,
die Liebe mit dem Partner, die Solidarität mit dem "übergangenen
Menschen" (laut JONES)
und die Suche nach einer gewissen "Wahrheit" im künstlerischen +
geistigen Sinne – "cogito
ergo sum" = ich denke, so bin ich - besitzt in seinem Streben
Gültigkeit! Ich glaube schon an
eine gewisse Anständigkeit des Individuums, es ist eben eine "Haltung"
nicht auszurutschen auf seinem Standpunkt im Leben, einzig und obwohl
eine Gewalt z. B. durch historische Ereignisse dieselbe Haltung zunichte
macht und auslöscht - meistens! Darum hasse
ich aus tiefstem Inneren alle Ideologien + Parteiigkeiten, und da ich
noch dazu als Linkshänder mit der rechten Hand nicht viel anfangen kann,
bin ich auf rechts allergisch. Puncto
"Sein" bin ich ein unzufriedener Mensch, aber eine zufriedene Frau (es
gibt nicht Besseres,
was einem passieren kann, als eine erfüllte Beziehung zum geliebten
Mann!), bin grundsätzlich gegen Feminismus in der
Wohlstandsgesellschaft, aber gegen die Gewalt und soziale Unterdrückung
der Frau.
- Ich soll ja personell schreiben: Ich liebe die Wärme, das Licht, das
Meer, nicht die
Wälder, die Natur ja - nicht die Blumigkeit der Blumen, ich brauche die
Bücher und Bilder,
die Formen und Töne; das Arbeiten ist eine Moral, die Geselligkeit ist
nicht alles, Freundschaft
teilhaft, Anonymität birgt in sich Sicherheit, Misstrauen dem Gegenüber
ist eher Vorsicht.
- Ich weiß nicht, warum ich Musik schreibe, warum ich lebe, auch nicht,
wieviel Selbstbetrug notwendig ist zum Überleben, ich weiss nur für
mich, dass die Tendenz der Suche
nach der "Wahrheit" einen Trieb zum Gestalten in mir hervorruft, FORM
ist ZEIT für meinen künstlerischen Begriff, ein Aufbau, eine
Konstruktion mit Notwendigkeit, auch den
Gefühlen ihre Norm zu geben, um der Täuschung des Vergänglichen zu
widerstreben!
- Darum: immer wieder: J. S. BACH - die höchste ENIGMA-KONSTRUKTION!
Mein persönliches CREDO,
herzlich Alcalay Luna
Ein P. S. von Leonardo da Vinci (Cod. Arundel, 1490-1510): "perchè il
termine d'una cosa è principio d'un altra."
|